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EinzelansichtSarah Schönfeld"ALL YOU CAN FEEL (and what does it look like?)"
12. Mai bis 23. Juni 2013
Holbeinhaus, Vorderer Lech 20 Dienstag bis Sonntag, 11 bis 17 Uhr Mittwoch 11 bis 20 Uhr Eröffnung: Sonntag, 12. Mai, um 11.30 Uhr Führungen durch die Ausstellung: Die in Berlin lebende Künstlerin Sarah Schönfeld (*1979) beobachtet die Wirkung von psychotropen Substanzen, Medikamenten und Giften. Aber, anders als erwartet, nicht direkt auf den Menschen, sondern auf die Emulsion eines Fotonegativs. Drogen und Fotografie repräsentieren zwei zeitgenössische Erklärungsmodelle von Wirklichkeit. Die Fotografie bietet einen vermeintlich konstanten, objektiven und bestätigenden Zugriff auf die äußere Welt. Sie scheint eindeutige Informationen über die Wirklichkeit zu geben. Die Droge hingegen verspricht einen konsumierbaren Zugang zu Rausch, Ekstase, Bewusstseinsveränderung oder gar Heilung. Die Innenwelt scheint darüber regulierbar. Die chemischen Bausteine dieser beiden Möglichkeiten bringt Sarah Schönfeld direkt und spielerisch miteinander in Verbindung: Sie beträufelt das belichtete Negativ, das eine monochrome Farbfläche abbildet, nach dessen Entwicklung mit einer entsprechenden Substanz, z.B. LSD, die dann auf das Fotonegativ einwirkt. Das Negativ wird auf diese Weise zur Bühne für einen allegorischen Prozess zwischen Repräsentation und Wirklichkeit. Auf fast alchemistische Art und Weise schließt sie Innen- und Außenwelt auf dem Tableau der analogen Fotografie miteinander kurz. Die entstehenden Bilder docken an unsere inneren kollektiv-assoziativen Bilder an. So sind es Planeten, Zellen, Querschnitte von Kristallen, Landschaften oder Embryos, die die Experimente zum Vorschein bringen. Die Abbildungen muten an wie emphatische Beschreibungen der Wirkungsweisen eben jener Substanzen, die sie entstehen lassen. Sie verführen zu einer Lesart im Sinne der Signaturenlehre des Mittelalters oder der »sich selbst schreibenden Natur« der Romantiker. Sarah Schönfeld verhandelt mit ihren aktuellen Arbeiten nicht nur Fragen von Darstellung und Sichtbarkeit, sondern führt uns vor Augen, wie wir Bilder lesen und auf was wir dabei zurückgreifen. "ALL YOU CAN FEEL (and what does it look like?)" ist eine humorvolle Untersuchung über die Wahrnehmung von Welt und Wirklichkeit. Der Kunstverein Augsburg bedankt sich bei der Künstlerin und der FELDBUSCHWIESNER Galerie, Berlin, für die gute Zusammenarbeit bei der Realisierung dieser Ausstellung.
| ALL YOU CAN FEEL, SPEED, 2013 |
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Letzte Änderung dieser Seite am: 9.11.2013, Druckdatum: 26.04.2024
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