Rubén Martín de Lucas

STUPID BORDERS

5. März bis 30. April 2023
Kunstverein Augsburg
im Holbeinhaus, Vorderer Lech 20
Dienstag bis Sonntag, 11–17 Uhr

Führungen:
Donnerstag, 16. März, 18 Uhr
Samstag, 29. April, 14 Uhr

Eröffnung der Ausstellung: Samstag, 4. März, 18:30 Uhr

Zur Einführung spricht Christian Thöner mit Rubén Martín de Lucas über dessen Arbeit.

Rubén Martín de Lucas (*1977 in Madrid) beschäftigt sich in seinen künstlerischen Arbeiten mit dem Verhältnis von Menschen zueinander und zur Natur. Er widmet sich dem Setzen und Aufheben von Grenzen sowie der Grenzverschiebung als gestaltungswirksame Funktion. Dabei legt er gekonnt die Tendenz der Menschheit offen, sich als eine von allen anderen, der Landschaft, der Natur, der Erde, getrennte Einheit zu sehen.

Die Ausstellung STUPID BORDERS präsentiert drei Werkreihen, die die Idee der »Nation« in Frage stellen. Im Kunstverein Augsburg werden die Betrachter:innen dazu eingeladen, über diese künstliche und flüchtige Natur jeder Grenze nachzudenken und über die Bedeutung von Landbesitz zu reflektieren. De Lucas’ Arbeiten eröffnen dabei einen kritischen Diskurs über die Methoden der Produktion von Grenzen im Hinblick auf ihre symbolischen, körperlichen, materiellen oder temporären Aspekte. Grenzen werden dabei nicht als bestehende Realität betrachtet, sondern als etwas, das fortlaufend reproduziert wird. Was die Auffassung impliziert, dass Grenzen keine natürlichen Phänomene darstellen, sondern sozial konstruiert und historisch gewachsen sind wie die administrativen Linien, die nur auf einer Landkarte zu finden sind und bis hin zu unüberwindbaren Mauern reichen.

So führt der Künstler z. B. in der Werkserie MINIMAL REPUBLICS die Idee der Grenzziehung ad absurdum, indem er selbst eine Landnahme durchführt. Für 24 Stunden besetzt er eine jeweils 100 m² große Fläche im öffentlichen Raum, an Orten mit wenig Anziehungskraft oder Ressourcen: Auf Feldern, Stränden, aber auch Park- und Fußballplätzen oder auf dem Wasser und zieht eine Grenze, die ausschließlich geometrischen Formen folgt, und bewohnt das so definierte Grundstück alleine für einen Tag.

Das Ergebnis sind »ephemere Mikrozustände«, deren Grenzen dem künstlichsten Kriterium für eine Grenze folgen. Die performativen Aktionen des Künstlers werden in beeindruckenden, von Drohnen aufgenommenen, großformatigen Fotografien und Mehrkanal-Videoinstallationen festgehalten und in der Ausstellung präsentiert. Aus diesem Blickwinkel lassen sich Grenzen als komplexe Phänomene begreifen, deren Gestalt und Wirkung sich erst im Vollzug, also in Interaktionssituationen, Organisationsstrukturen, Macht- und Herrschaftsverhältnissen zeigen.

Rubén Martín de Lucas

geb. 1977 in Madrid, schloss 2002 an der Universidad Politécnica de Madrid ab. Zwischen 2002 und 2015 realisierte er verschiedene Urban Art Konzepte mit dem spanischen Künstlerkollektiv »Boa Mistura«, zu dessen Gründungsmitgliedern er gehörte. Seit 2015 arbeitet er an Soloprojekten.

In Einzelausstellungen waren seine Werke seit 2016 international in Galerien und Museen zu sehen. Seit 2017 beteiligte sich Rubén Martín de Lucas an Gruppenausstellungen und Festivals in Spanien, Tschechien, Deutschland, Frankreich, Korea, Peru, Belgien, Finnland, Kuba, Italien und den USA. Mit der Ausstellung im Kunstverein Augsburg wird sein Werk erstmals institutionell in Deutschland präsentiert.

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