Perspektive Landschaft
28. März bis 09. Mai 2010

Dienstag bis Sonntag, 11 - 17 Uhr, Mittwoch 11 - 20 Uhr Toskanische Säulenhalle des Zeughauses, Zeugplatz 4, 86150 Augsburg Eröffnung: Sonntag, 28. März 2010, 11.30 Uhr Begrüßung: Christian Thöner Einführung: Brigitte Herpich

Michael Bach, Franz Baumgartner, Ronald Franke, Harald Reiner Gratz, Werner Knaupp, Jan Kromke, Christopher Lehmpfuhl, Harry Meyer, Sigrid Nienstedt, Andreas Scholz, Anette Venzlaff, Bernd Zimmer


Der Kunstverein Augsburg widmet seine aktuelle Ausstellung dem Thema "Landschaft". Arbeiten von zwölf Künstlern aus drei Generationen, geboren zwischen 1936 und 1976, repräsentieren Traditionen, Entwicklungen und aktuelle Standpunkte der zeitgenössischen Landschaftsmalerei.

Zwölf Künstler - zwölf Blickwinkel: Werner Knaupp, Bernd Zimmer oder Harry Meyer verlassen in ihren Bildräumen die "Landschaft" als sinnlich und leiblich wahrgenommene Umgebung des Menschen um eines Naturraums willen, der als unabhängig und vor dem Menschen und dessen Eingriffen existierend aufgefasst wird, als kosmisch und ewig.

Franz Baumgartner, Ronald Franke, Harald Reiner Gratz oder Michael Bach hingegen präsentieren Ansichten einer "Natur", welche sich der Mensch angeeignet, in welcher er seine Artefakte positioniert, und welche er dadurch zur "Landschaft" gestaltet hat. Die scheinbare oder tatsächliche Disfunktionalität dieser Artefakte thematisiert Komplexität und Ambivalenz des Wandlungsprozesses von der "Natur" zur "Landschaft".

Christopher Lehmpfuhl und Sigrid Nienstedt verweben mehrere Ebenen: Lichtführung und intensive Farbigkeit verbergen das Elementare ihrer Landschaften hinter dem Pittoresken und machen es dem Betrachter gerade dadurch um so mehr gegenwärtig - ein Resultat, welches Jan Kromke durch die ihm eigene Ungegenständlichkeit ebenso erreicht.

Andreas Scholz und Anette Venzlaff leisten Erinnerungsarbeit und fordern dazu auf: Durch sorgfältige und detailgetreue Abbildungen, angeeignet durch vielfache und immer weiter verfeinerte Betrachtung ihres Gegenstands, schaffen sie ein Bewusstsein für die vergängliche, gar gefährdete Schönheit des Geschauten, die es zu schützen und zu bewahren gilt.

Bei aller Unterschiedlichkeit verbindet die ausgestellten Werke dies gemeinsame Moment der Interaktion und Interdependenz: Der Mensch verändert seine Umgebung, er wandelt Natur in Landschaft. Und umgekehrt: die Landschaft wiederum transformiert die Natur des Menschen - zur "Seelenlandschaft"; ein immerwährender Prozess, in den auch der Betrachter einbezogen wird.

Brigitte Herpich

 

Der Kunstverein Augsburg dankt der Stadtsparkasse Augsburg und ihrem Vorstandsvorsitzenden, Herrn Rolf Settelmeier, für die großzügige Unterstützung der Ausstellung.

Der Dank des Kunstvereins gilt auch dem Kultur- und Archivamt des Landratsamtes Ravensburg, das die Ausstellung zusammenstellte und 2009 auf Schloss Achberg erstmals zeigte.

 

Werner Knaupp, "Westmännerinseln 19.09.07", 2007, Acryl auf Leinwand, 150 × 220 cm