Tal R

"Mann auf Schlaf"
23. Oktober bis 23. Dezember 2011

Dienstag, 11 - 20 Uhr; Mittwoch bis Sonntag, 11 - 17 Uhr

Eröffnung: 23. Oktober, 15 Uhr

Tal R ist anwesend.

Führungen:
Mittwoch, 16. November, 17 Uhr (Dr. Renate Miller-Gruber)
Samstag, 26. November, 16 Uhr (Jürgen Frantz)
Samstag, 10. Dezember, 14 Uhr (Jürgen Frantz)

Der dänisch-israelische Künstler Tal R (geb. 1967 in Tel Aviv und in Kopenhagen lebend) changiert geradezu spielerisch zwischen unterschiedlichen Kunstgattungen hin und her. Von Haus aus Maler, fühlt er sich im Bereich der Skulptur, der Collage, der Fotografie und der Zeichnung ebenso zu Hause; seit 1997 widmet er sich insbesondere der Druckgrafik in allen gängigen Techniken. Dabei arbeitet er eng zusammen mit herausragenden Druckern wie u. a. Niels Borch Jensen, der auch für Asger Jorn und Per Kirkeby tätig war. »Die Malerei«, so hat es Tal R unlängst selbst formuliert, »hätte ungefähr zu Cezannes Zeiten aufhören sollen, aber aus lauter falschen Gründen gibt es sie immer noch, und in diesem Geröll finde ich meine Möglichkeiten« (taz vom 04. 05. 2011). ? Hier wird deutlich, inwiefern der Künstler seine Werke auch als »Kolbojnik« bezeichnet, »Mülleimer« in der Umgangssprache der Kibbuzim. Dort landet alles, von überall her, in jedem Zustand von fast neuwertig über verschmutzt, zerrissen, bis hin zu unbrauchbar und unkenntlich. Tal R schöpft daraus Motive, Wissen, Inspiration, und setzt alles neu miteinander in Beziehung. Es entstehen Kunstwerke von intensiver Ausstrahlung; wir finden marionettenhafte Spielfiguren, landschaftsartige Farbassoziationen und graffitiartige Kürzel, die sich zu einem Bildwerk verdichten, entstanden aus dem persönlichen »Speicher« des Künstlers. Von Bedeutung für ihn sind auch literarische Werke, die er in Skizzen festhält, und die Tradition der beiden Kulturen, denen er entstammt. Als »Hybriden, irgendwo zwischen Dänischem und Jüdischem«, hat er sich und sein künstlerisches Schaffen bezeichnet. Neben der kulturübergreifenden Symbolik sind es die kräftigen Farben, diedie Ursprünglichkeit der Kulturen verschiedener Völker widerspiegeln und in seinen Werken immer wiederkehren. Seine Symbolsprache bewegt sich in der Schwebe zwischen Abstraktion und Figuration: Er stellt in seinen Bildern das Abstrakte neben das Gegenständliche, das Geometrische neben das Organische, und das symbolhaft Verschlüsselte neben das offen Erkennbare. »Kolbojnik«, der »Mülleimer« als der Markt der Möglichkeiten: Von allem, was man kennt, etwas ? und doch einzigartig und noch nie dagewesen!

Der Kunstverein dankt der Galerie Sabine Knust, München, und Matthias Kunz, der mit unserem Vorstandsmitglied Jürgen Frantz diese Ausstellung konzipiert hat, für die gute Zusammenarbeit. Unser besonderer Dank gilt der Stadtsparkasse Augsburg und ihrem Vorstandsvorsitzenden Rolf Settelmeier für ihre großzügige Unterstützung, die diese Ausstellung erst möglich gemacht hat.

Christian Thöner
Vorsitzender des Kunstvereins Augsburg

Tal R

1967 geboren als Tal Rosenzweig in Tel Aviv
aufgewachsen in Kopenhagen / Dänemark, der Heimat seiner Mutter

1994 ? 2000 Studium an der Dänischen Königlichen Akademie
der Bildenden Künste in Kopenhagen

2001 Atelierstipendiat der Stadt Mönchengladbach

seit 2004 Professur für Malerei an der Kunstakademie in Düsseldorf

lebt und arbeitet in Kopenhagen

Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, u. a. gemeinsame Projekte mit Daniel Richter und Jonathan Meese

Einzelausstellungen (Auswahl)

2011 Der Kunstverein Hamburg; Summer Contemporary Art,
Tel Aviv / Israel

2009 Kunsthalle zu Kiel; Kunsthalle Tübingen

2008 Camden Arts Center, London; Bonnefanten Museum, Maastricht

2007 Kunsthalle Mannheim

2006 Galerie Sabine Knust, München

Gruppenausstellungen (Auswahl)

2011 SMK Statens Museum for Kunst, Dänemark

2010 Anhaltische Gemäldegalerie, Dessau

2009 Essl Museum, Klosterneuburg / Österreich

2008 Museum of Art Ein Harod, Ein Harod / Israel

2007 Museum for Moderne Kunst, Ishoj / Dänemark

2006 The Triumph of Painting IV, Saatchi Gallery, London

Pyjamas, 2011, Holzschnitt, 112,5 x 57 cm, Auflage 12