Hanna Nitsch

"Fleurs du Mal"
22. Mai bis 17. Juli 2011

Dienstag bis Sonntag, 11-17 Uhr Holbeinhaus, Vorderer Lech 20 Eröffnung: 22. Mai, 11.30 Uhr Einführung: Christian Thöner

Sehr subtil entwickelt Hanna Nitsch (*1974) in ihren Arbeiten ein Spannungsverhält­nis zwischen Realismus und Abstraktion, Verdichtung und Auflösung, Zufall und Absicht. Ihre Themen entspringen dem privaten Umfeld ebenso wie der Natur oder der Märchenkultur. Mensch und Landschaft entlockt sie auf ihren oft großformatigen und raumgreifend präsentierten Tuschmalereien und Zeichnungen etwas ebenso Bezauberndes wie tiefgründig Bedrohliches, das den Betrachter schnell in seinen Bann zieht und ihn in das Zwischenreich des Unbewussten entführt. Die Portraits von Hanna Nitsch zeigen Kinder - ihre eigenen Kinder. In einer Art Rollenspiel posieren sie, einmal geschminkt oder mit Schmuck behängt, ein anderes Mal maskiert oder in ungewöhnliche Gewänder gehüllt. Und so unschuldig und lieblich sie auf den ersten Blick daherkommen, auf den zweiten Blick wirken sie auf den Betrachter merkwürdig verstörend. Sie verunsichern ihn, treffen ihn nicht selten in seinen intimen Gefühlen. Denn gekonnt konfrontiert die Künstlerin ihn mit der Ambivalenz des kindlichen Wesens, enthüllt dessen vertraute, liebenswert-unschuldige ebenso wie dessen unheimliche, erschreckende und dennoch eigenartig verführerische Seite. Nur vordergründig märchenhaft erscheinen auch die "Chaosbilder" und Landschaften von Hanna Nitsch. Letztere bestehen aus einer Vielzahl kleinformatiger Bilder. Bäume, Pilze, Kinder mit Masken, Rehe und Häuser verdichten sich zu einem verwirrenden Geflecht einzelner Geschichten, die angerissen, aber niemals zu Ende erzählt werden. So evo­zieren sie Gefühle, welche Erwachsene, deren Betrachtung der Natur von Logik geprägt ist, meist schon verdrängt haben. Die Ausstellung in Augsburg zeigt einen Überblick über die seit 2006 entstandenen Arbeiten, eröffnet zugleich aber einen Blick auf neu entstandene installative Arbeiten von Hanna Nitsch. 


Hanna Nitsch

Geboren 1974 in Freiburg im Breisgau
Lebt und arbeitet in Braunschweig

1994-1997 Studium der Philosophie und Germanistik an der Universität Freiburg i. Br.
1997-1999 Studium der Freien Kunst an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Peter Dreher und Silvia Bächli
1999-2007 Studium der Freien Kunst an der HBK Braunschweig bei Hermann Albert und Klaus Stümpel

Stipendien und Preise (Auswahl)
2003-2007 Stipendium der Bischöflichen Studienstiftung Cusanus
2007 Max-Ernst-Stipendium der Stadt Brühl; Meister­schülerstipendium der HBK Braunschweig
2009 Preis der Nordwestkunst 09, Wilhelmshaven

Gruppenausstellungen (Auswahl)
2011 "Clemens Botho Goldbach und Hanna Nitsch. Die Preisträger Der Nordwestkunst 09", Kunsthalle Wilhelmshaven
2010 "Noli me Tangere" mit Juliane Jüttner und Ute Ströer, Kunstverein Dorsten;"BS - Visite", HBK Braunschweig, Braunschweig;"In Between", Künstlerverein Walkemühle, Wiesbaden;"Love Me Tender", Kunstverein Wolfsburg

Einzelausstellungen (Auswahl)
2011 "Der kurz andauernde Genuss der Erdbeere", Museum Schloss Bad Arolsen;
"Fleurs du Mal", Kunstvereniging Diepenheim, (Niederlande) und Kunstverein Augsburg

aus der Serie Cäcilia I-IV, 2010, 4-teilig,Tusche auf Papier, Einzelblatt je 197 × 150 cm